Dienstag, 11. Juli 2017

Marco Polo - und die unheimlichen Zauberer



Als Marco Polo im Jahre 1275, zusammen mit seinem Vater und Onkel in Shangdlu, dem Sommersitz des Kublai Khan eintrafen, lag eine vierjährige, gefahrvolle Reise hinter ihnen. Marco kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und gewann recht schnell die Gunst des mächtigen Mongolenherrschers. Insgesamt 16 Jahre blieb er dort und kehrte erst 1291 nach Venedig zurück. Seine Erlebnisse fasste er in einem denkwürdigen Reisebericht zusammen.

Am ersten Abend gab der Kublai Khan ein großes Abendessen  für seine Gäste, als plötzlich ein paar seltsame Gestalten auftauchten:

Sie zogen lärmend in den Prunksaal ein. Ihre Kleidung war nachlässig. Sie wirkten wie Vagabunden und Bettler. ....ein unangenehmer Geruch ging von ihnen aus. Ihre Gesichter waren derb, in ihren Zügen lag Verschlagenheit. Die Gruppe seltsamer Männer zeigte bemerkenswerte Respektlosigkeit. Sie steuerten die lange Tafel des Khan an und ließen sich in nachlässiger Haltung an ihrem Ende nieder. Die struppigen Hunde, die sie mit sich führten, streckten sich unter den Tischen aus
Während sich Marco  noch wundert, sagt ein Berater des Khans zu ihm: "Das sind die Zauberer. Vor denen solltet Ihr Euch hüten, Marco Polo! ... Sie sind sehr mächtig. Selbst der Khan fürchtet sich vor ihnen, auch wenn er es nicht zeigt!" 

Das Mahl beginnt und plötzlich steht einer der Zauberer auf:
Er vollführte eine schwingende, elektrisierende Armbewegung. Er streckte die langen knochigen Finger. Seine tiefliegenden, düsteren Augen erfassten einen imaginären Punkt im Prunksaal. Als er begann mit rauher, dunkler Stimme beschwörende Sprüche zu murmeln, erstarb jedes Gespräch.
Was nun geschah, sprengt sicherlich die Vorstellung eines westlich - naturwissenschaftlich geprägten Menschen:
In der Mitte des Saales befand sich eine besondere Tafel ... dort erhob sich plötzlich eine der kleinen Porzellanfläschchne mit süßem Wein. Sie schwebte wie von Geisterhand geführt durch die Luft. Marco glaubte zu träumen. Die Flasche landete mit einem dumpfen Poltern auf der großen Tafel unmittelbar vor dem Khan .... ein eisiger Hauch kroch Marco den Rücken hoch ....Kublai wirkte beeindruckt. Er legte ein Goldstück auf die Tafel. Der Zauberer streckte den rechten Arm aus und deutete auf die Münze, die sich, ohne dass sie jemand berührt hätte, in Bewegung setzte und die gesamte Länge der Tafel herunterrutschte, bis sie den Zauberer erreicht hatte.
Dies war aber nur der Anfang:
Ab und zu stand einer der Zauberer auf, stieß düstere Beschwörungen aus und demonstrierte seine Fähigkeiten. Stühle, auf denen die Berater des Khans saßen, stürzten um und die Opfer wälzten sich erschrocken unter allgemeinem Gelächter auf dem Boden. Gläser füllten sich auf geheimnisvolle Weise, nachdem sie geleert worden waren , mit Wein , Milch , Wasser oder Tee. Gegenstände bewegten sich wie von selbst über Tische und Tabletts
 Marco war geschockt von diesem Ausmaß des dämonisch Okkulten und für ihn stand außer Frage, dass die Zauberer mit bösen Geistern/dem Teufel  im Bunde waren. Und ich möchte mich diesem Urteil anschließen.
Sicher wird nun der ein oder andere diesen Bericht abtun und ihn  dem Reich der Fabeln und Märchen zuordnen, aber vielleicht zu voreilig. Solche Berichte gibt es zuhauf auch aus anderen Bereichen und es würde schon seltsam anmuten, wenn sie alle erfunden wären. 
  Nein, wir haben es hier mit einer Realität zu tun, die wir gerne verdrängen. Aber die sich an manchen Stellen recht offen und unverblümt offenbart. Wie auch Thomas Mann seinerzeit erlebt hat:  Okkulte Erlebnisse (anclicken)



 




Mittwoch, 28. Juni 2017

Nostradamus - und der vorhergesagte Tod eines Königs

 

Im Jahre 1555 veröffentlichte Nostradamus in seinen "Centurien" folgende Prophezeihung  bezüglich Heinrich II, des Königs von Frankreich:
„Der junge Löwe wird den alten überwinden
auf dem Kampfplatz in einem Einzelturnier.
In einem goldenen Käfig wird er ihm die Augen auskratzen ...“
( aus "Die grossen Weissagungen des Nostradamus" von Alexander Centurio)
 Im Jahre warnte Nostradamus in einer persönlichen Audienz in Paris den französischen König eindringlich in Zukunft an einem Turnier teilzunehmen, da seine Augen gefährdet seien. Drei Jahre lang hielt sich der König an den Rat, dann trat er bei den Hochzeitsfeierlichkeiten doch zu einem Einzelkampf an. In seiner goldenen Rüstung hoch zu Pferde ritt er auf seinen Gegner zu :

"Aus dem Spiel wird plötzlich furchtbarer Ernst. In diesem Zweikampf entscheidet sich die Weltgeschichte. Denn der Kapitän der schottischen Leibwache ... rennt, nachdem seine Lanze schon gesplittert ist, so heftig den König, seinen Spielgegner, an, dass ein Splitter durch das Visier tief ins Auge dringt und der König ohnmächtig vom Pferd stürzt." ( aus "Maria Stuart" von Stefan Zweig)  Neun Tage später starb Heinrich II an den Folgen dieses Unfalls.

Die deutliche Übereinstimmung zwischen Vorhersage und Erfüllung begründete den Aufstieg des Nostradamus zum anerkannten „Propheten“. Man wird an die großen Orakel der Antike erinnert, die sich teilweise recht präzise erfüllt haben:

„Er ist wie Orakel aus der Vorzeit Tagen,
das Los der Zukunft vorher zu sagen“ ( Roussard )
 Er selber hat sich als einen göttlichen Propheten gesehen, aber ich bin da eher skeptisch. Auch der von ihm verwendete Dreifuss nährt den Verdacht einer anderen - nämlich einer dämonischen - „Quelle“, aber ich möchte darüber nicht letztgültig befinden. 
   Nichtsdestotrotz scheint es aber so etwas wie eine Vorherbestimmung zu geben, die Weltgeschichte und das Leben keine dem Zufall überlassene Angelegenheit zu sein.

Donnerstag, 10. September 2015

Der Gebetsaufruf Goethes und eine wundersame Rettung

Als Johann W. von Goethe am 14.Mai 1787 an Bord eines Segelschiffes zusammen mit seinem Freund Kniep enthusiastisch den Sonnenuntergang in der Nähe von Capri betrachtete er, ahnten sie noch nicht in welch einer Gefahr sich das ganze Schiff befand. Erst als eine plötzliche Unruhe auf Deck entstand und die Passagiere sich um den Käpitän herumscharten und ihm heftige Vorwürfe wegen eines drohenden Unheils machten, begann ihnen zu dämmern, dass etwas nicht stimmte:
"Wir erkundigten uns nach der Ursache dieser Unruhe, indem wir nicht begriffen, dass bei völliger Windstille irgendein Unheil zu befürchten sei. Aber eben diese Windstille machte jene Männer trostlos. »Wir befinden uns,« sagten sie, »schon in der Strömung, die sich um die Insel bewegt und durch einen sonderbaren Wellenschlag so langsam als unwiderstehlich nach dem schroffen Felsen hinzieht, wo uns auch nicht ein Fußbreit Vorsprung oder Bucht zur Rettung gegeben ist.«"

Eine kurze Überprüfung der Lage machte ihnen klar, dass sie tatsächlich von einer  Strömung in Richtung einer gigantischen Felswand getrieben wurden:



Während die Frauen mit ihren Kindern sich jammernd auf den Boden gekauert hatten, machten die Männer weiterhin dem Kapitän wüste Vorwürfe. Was aber natürlich an der Lage und der auf das Schiff zukommende Katastrophe nicht das Mimdeste änderte. In diesem Moment höchster Not und allgemeiner Verzweifelung ergriff nun Goethe das Wort:


»Was euch betrifft«, rief ich aus, »kehrt in euch selbst zurück und dann wendet euer brünstiges Gebet zur Mutter Gottes, auf die es ganz allein ankommt, ob sie sich bei ihrem Sohne verwenden mag, dass er für euch tue, was er damals für seine Apostel getan, als auf dem stürmenden See Tiberias die Wellen schon in das Schiff schlugen, der Herr aber schlief, der jedoch, als ihn die Trost- und Hülflosen aufweckten, sogleich dem Winde zu ruhen gebot, wie er jetzt der Luft gebieten kann, sich zu regen, wenn es anders sein heiliger Wille ist.«

Diese Worte taten die beste Wirkung. Eine unter den Frauen, mit der ich mich schon früher über sittliche und geistliche Gegenstände unterhalten hatte, rief aus: »Ah! il Barlamé! benedetto il Barlamé!« und wirklich fingen sie, da sie ohnehin schon auf den Knieen lagen, ihre Litaneien mit mehr als herkömmlicher Inbrunst leidenschaftlich zu beten an. " 

Aber erst einmal schien sich nichts an ihrer Lage zu ändern. Das Schiff  trieb weiter unbeirrt auf die Felswand zu: 
"Gebet und Klagen wechselten ab, und der Zustand wuchs um so schauerlicher, da nun oben auf den Felsen die Ziegenhirten, deren Feuer man schon längst gesehen hatte, hohl aufschrien, da unten strande das Schiff! Sie riefen einander noch viel unverständliche Töne zu, in welchen einige, mit der Sprache bekannt, zu vernehmen glaubten, als freuten sie sich auf manche Beute, die sie am andern Morgen aufzufischen gedächten."

Je näher sie nun der Felswand kamen, umso stärker wurde die Brandung. Das Schiff begann mehr und mehr zu schwanken, was bei Goethe Übelkeit auslöste. Er begab sich in seine Kajüte unter Deck und begann dort auf seinem Bett im Halbschlaf vor sich hin zu dämmern:
"Wie lange ich so in halbem Schlafe gelegen, wüsste ich nicht zu sagen, aufgeweckt aber ward ich durch ein gewaltsames Getöse über mir; ich konnte deutlich vernehmen, dass es die großen Seile waren, die man auf dem Verdeck hin und wider schleppte, dies gab mir Hoffnung, dass man von den Segeln Gebrauch mache. 
     Nach einer kleinen Weile sprang Kniep herunter und kündigte mir an, dass man gerettet sei, der gelindeste Windshauch habe sich erhoben; in dem Augenblick sei man bemüht gewesen, die Segel aufzuziehen, er selbst habe nicht versäumt, Hand anzulegen. Man entferne sich schon sichtbar vom Felsen, und obgleich noch nicht völlig außer der Strömung, hoffe man nun doch, sie zu überwinden. Oben war alles stille; sodann kamen mehrere der Passagiere, verkündigten den glücklichen Ausgang und legten sich nieder."
  
So weit diese uns von Goethe überlieferte Anekdote aus seiner "Italienischen Reise". Das er, der Pantheist späterer Jahre, die Schiffspassagiere zum Gebet ermahnte, mag schon verblüffen. War es eine Eingebung? Man möchte es fast meinen, zumal dann im letzten Moment  doch noch eine wundersame Rettung durch eine aufkommende Brise erfolgte

Die ausführliche Geschichte kann man hier anclicken

Montag, 9. Februar 2015

Die Berufungsgeschichte Mohammeds


Ich schlief‘ ‚als er (der Engel Gabriel) mir ein beschriebenes, seidenes Tuch brachte und sagte: ‚Lies!‘ Ich erwiderte: ‚Ich kann nicht lesen!‘ Da drückte er mich in das Tuch, dass ich glaubte, ich müsste sterben. Dann ließ er mich los und forderte mich erneut auf: ‚Lies!‘
     Als ich wieder antwortete, ich könne nicht lesen, bedeckte er mich wieder mit dem Tuch, so dass ich beinahe den Geist aufgab. Dann ließ er mich frei und erneuerte seinen Befehl. Ich fragte nun aus Furcht, er werde mich wieder wie vorher behandeln, was ich lesen solle. Da sagte er: ‚Lies im Namen deines Herrn, der den Menschen aus einem Blutklumpen erschaffen hat, lies, dein Herr ist der Barmherzige, der durch die Feder den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste‘. Ich rezitierte nun, und Gabriel verließ mich wieder. Danach erwachte ich, und es war, als stünden diese Worte in mein Herz eingeschrieben.
    Ich trat aus der Höhle und stand auf der Mitte des Berges. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel, die mir zurief: ‚Mohammed! Du bist der Gesandte Allahs und ich bin Gabriel.‘ Ich hob mein Haupt gegen den Himmel empor, um nach dem Sprechenden zu sehen, und ich sah Gabriel in der Gestalt eines beflügelten Mannes. Seine Füße waren am Horizont und er rief: ‚Mohammed! Du bist der Gesandte Allahs und ich bin Gabriel.‘ "

So schilderte Mohammed selber seine Berufung zum Propheten in einer Höhle nahe bei Mekka, in die er sich meditierend zurückgezogen hatte. Seine erste Reaktion darauf war allerdings erstaunlich: "Muhammad versuchte, der Vision zu entkommen und drehte sich weg. Doch egal, wo er sich hinwendete, der Engel stand dort und schaute zu ihm.
    Nach einiger Zeit verschwand der Engel und hinterließ einen vom Schock benommenen und eingeschüchterten Muhammad, der nach Hause zu seiner Frau Khadija eilte, um bei ihr Wärme und Trost zu finden. Er erzählte ihr von seinem Erlebnis. Sie versuchte ihr Bestes, um ihn zu beruhigen und ihm Mut zu machen.
     Er sei doch stets rechtschaffen, großzügig und hilfsbereit gewesen, sagte sie, da werde Gott ihm kein Unheil beschieden haben. Sie nahm ihn zu ihrem Onkel Waraqa, der die Schriften der Christen kannte. Als Waraqa sich den Bericht Muhammads angehört hatte, erklärte er ihm, dass dies wohl der Engel wäre, der auch zu Moses gekommen war. Der alte Mann war sich sicher, dass Muhammad zum Propheten auserwählt worden war." (hier clicken) 

Kurzum, Mohammed selber hatte zu Beginn große Zweifel. Er befürchtete nämlich einen dämonischen Spuk erlebt zu haben:  
   "Die erste Zeit der Offenbarung war für Muhammad sehr anstrengend. In den Tagen, vielleicht Wochen und Monaten nach der einschüchternden und furchterregenden Begegnung von Hira plagten ihn erdrückende Sorgen und Ungewissheit. Die Berichte gehen bis hin zu seinen Gedanken, sich von einem hohen Felsen herabzustürzen. Es dauerte einige Zeit, bis er sich vergewissert hatte, dass der Ruf ein göttlicher war, dass er eben nicht krank oder besessen war … Erst nach und nach, als sich die Offenbarung und die Begegnungen mit dem Engel fortsetzten, akzeptierte er sein Schicksal und fügte sich in diese neue Rolle."
    In den darauf folgenden 23 Jahren will Mohammed per Herzensoffenbarungen den ganzen Koran empfangen haben und hat ihn – des Lesens und Schreibens selber unkundig – einem schreibfähigen Vertrauten diktiert.

Ich persönlich halte dies Schilderung Mohammeds im Wesentlichen für glaubhaft. Bin aber der Ansicht, dass diese Gabriel-Erscheinung tatsächlich - wie von Mohammed anfangs instinktiv empfunden – alle Anzeichen einer dämonischen Heimsuchung hat. Die von „Gabriel“ angewandten Mittel sind nicht gerade „engel-like“: 
  "Da drückte er mich in das Tuch, dass ich glaubte, ich müsste sterben. Dann ließ er mich los und forderte mich erneut auf: ‚Lies!‘ ... Als ich wieder antwortete, ich könne nicht lesen, bedeckte er mich wieder mit dem Tuch, so dass ich beinahe den Geist aufgab. Dann ließ er mich frei und erneuerte seinen Befehl. Ich fragte nun aus Furcht, er werde mich wieder wie vorher behandeln, was ich lesen solle."
   Aber mal ganz abgesehen von jenen seltsamen Methoden …vergleicht man die Berufungsgeschichte Mohammeds mit biblischen Engelberichten so fällt auf, dass dort niemals eine solche Mischung aus Furcht und Zweifel – mit anschließender Unklarheit - bestanden hat. Die Heimgesuchten mochten einen Moment lang erschrocken sein, aber am Ende der Begegnung herrschte Klarheit und Freude.
    Und auch wenn man mal den Koran nimmt, so hat er eine starke anti-christliche Tendenz. Das Erlösungswerk Jesu wird dort als Fälschung der Jünger Jesu dargestellt. Mir fällt dazu eine Stelle aus dem Galaterbrief ein: 
 "nur sind etliche da, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht!"
   Und an andererer Stelle schreibt Paulus: "denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichtes."
    Kurzum, auf mich wirkt die ganze Berufungsgeschichte Mohammeds nicht vertrauenserweckend, und ich fürchte, dass er da wirklich in eine dämonische Falle getappt sein könnte.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Aber dem Demütigen schenkt(e) ER Gnade


Nun ist ja hinlänglich bekannt, dass auf die Christus-Gläubigen eine jenseitige Belohnung warten soll: das ewige Leben. Aber wie sieht es denn mit dem diesseitigen Leben aus? Immer nur "Fussmatte", wie Einige vermuten. Oder gibt da ab und an vielleicht auch mal eine "Belohnung"? Dazu soll folgender kleiner Essay etwas "Gedankenfutter" bieten


"... dem Demütigen aber schenkt ER Gnade"
 Als im Jahre 1273 das Wahlkollegium der sieben deutschen Kurfürsten überraschend dem an sich recht unbedeutenden Grafen Rudolf IV von Habsburg die römisch-deutsche Königskrone anboten, wurde das bei dessen Untertanen als eine göttliche Belohnung für dessen Frömmigkeit angesehen. 

So soll er beispielsweise einmal unterwegs einem armen Priester begegnet sein, der auf dem Weg zu einem Sterbenden war. In einer spontanen Geste schenkte er ihm sein Reitpferd mit den Worten: „Es schickt sich nicht, dass ich reite, während der Diener meines Herrn und Erlösers zu Fuß geht.“


Man mag nun über einen solchen frommen Volksglauben heutzutage lächeln. Und tausend Gegenbeispiele von Tyrannen und Despoten bringen, die auch überaschend an die Macht gekommen sind, ohne sonderlich fromm gewesen zu sein. Alles wahr, aber dennoch mag es da vielleicht Jemanden geben, der eine fromme, demütige Tat belohnt. Wenn sie denn aufrichtigen Herzens ist! 

Mir fällt da ein Beispiel aus jüngerer Zeit ein. Mario Götze vom FC Bayern München war in der Spielzeit 2012/2013 etwas vom Verletzungspech verfolgt gewesen. Dennoch schrieb er am 11.9.2013 auf seiner Facebook-Seite „Lieber Gott, ich möchte mir eine Minute Zeit nehmen. Nicht, um dich um irgendwas zu bitten. Sondern einfach, um Danke zu sagen, für alles, was ich habe“. hier

Solch ein öffentliche Bekenntnis erfordert in der heutigen Zeit  schon eine gewissen Mut. Ein Mut der vielleicht knapp ein Jahr später im WM-Finale gegen Argentinien belohnt worden ist. In der 113. Minute entschied er die Partie mit einem Traumtor! hier

Dienstag, 21. Oktober 2014

Augustinus und die geschenkte Gewissheit


Augustinus (354 - 430) ist sicher einer der bedeutendsten Lehrer des Christentums gewesen. Und zwar einer mit einem echten persönlichen Bekehrungserlebnis. Es soll sich nach seinem eigenen Bekunden – in Kurzform – wie folgt zugetragen haben. 
    Schon früh war der junge Augustin durch seine Mutter Monica mit dem christlichen Gedankengut vertraut gemacht worden, allerdings ohne erkennbare Wirkung. Sinnliche Freuden und das philosophische Streben nach Erkenntnis waren viele Jahre die beiden wichtigsten Antriebfedern seines Lebens.
   
Im Alter von 33 Jahren war er allerdings dann an einem Punkt angelangt, wo er die christliche Lehre theoretisch für richtig hielt. Aber ihm die letzte Gewissheit fehlte und er überdies es als unmöglich ansah, das Gebot sexueller Keuschheit halten zu können. 
    Eines Tages, als ihn wieder einmal seine eigene Unentschiedenheit und Unzulänglichkeit in die Verzweifelung trieb, brach er in Tränen aus. Und er begab sich in den Garten um dort nachzudenken und zu beten. Plötzlich hörte er aus dem Nachbarhaus eine helle Knabenstimme singen: „Nimm und lies!“
     Wie einem übersinnlichen Befehl folgend griff er nach einer auf dem Tisch liegenden Bibel und schlug sie auf. Und sein Blick fiel auf : … ziehet den Herrn Jesus Christus an und pfleget nicht die Lüste des Fleisches!“ Ein Satz, der ihn bis ins Mark traf. War hier doch sein Problem auf den Punkt gebracht und gleichzeitig auf die heilende „Medizin“ verwiesen. 
     Im gleichen Moment „strömte das Licht der Sicherheit in mein Herz ein“, schrieb er in seinen Bekenntnissen. Aus dem Zweifler war von Stund an ein gläubiger Christ geworden und zwar einer, „der nun auch kein Weib mehr begehrte“. Und dessen Weg zu seiner eigentlichen großen Bestimmung, ein Lehrer der Christen- und Menschheit zu werden, freigelegt war.

Natürlich kann man solchen Erweckungs- oder Bekehrungserlebnissen skeptisch gegenüber bleiben. Sie als eine völlig überzogene Deutung eines gestressten, überreizten Menschen abtun. Aber wer es selbst erlebt hat, wenn so ein Wort des Herrn einen unmittelbar trifft – und ich gehöre zu diesen Menschen – der kann recht gut nachvollziehen, was damals in jenem Garten des Augustin passiert ist. Wenn das Wort des HERRN einen wirklich trifft, bleiben erst einmal keine Fragen mehr offen. Die Zweifel haben sich dann in eine geschenkte Gewissheit verwandelt.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Die Rückkehr des weißen Gottes


Gemäß eines alten indianischen Mythos hatte der „weiße Gott“ im Jahre Eins Rohr (nach aztekischem Kalender) sein Volk verlassen und war mit den anderen „weißen Göttern“ in ihren Schwanenbooten über das Meer davongesegelt. Aber dereinst würde er wieder zurückkehren und seinen verwaisten Thron wieder einnehmen. Und die Rückkehr würde auch wieder in einem Jahre Eins Rohr geschehen. Genauer gesagt am Tage Neun Winde. 

Der aztekische Kalender richtete sich nach dem Lauf der Gestirne und hatte einen 52 Jahre – Rhythmus. Mit Eins Rohr begann alle 52 Jahre ein solcher neuer Zyklus. Und jedes Mal wenn sich Eins Rohr und Neun Winde erhöhte sich die Spannung unter den Azteken.
    Als Cortez am 22. April 1519 mit seinen Mannen mexikanischen Boden betrat, hatte er nicht die geringste Ahnung, dass dies der Tag Neun Winde im Jahre Eins Rohr war. Und das dies genau an der Stelle geschah, an der gemäß der alten Überlieferungen der „weiße Gott“ auf und davon gesegelt war.
    Aztekische Späher begaben sich im Laufschritt sich in die Hauptstadt und berichteten ihrem Herrscher Montezuma, dass der „weiße Gott“ zurückgekehrt sei. Was bei dem das helle Entsetzen auslöste, denn er wusste was dies bedeutete. In den Prophezeihungen hieß es nämlich, dass das aztekische Reich untergehen würde, wenn der weiße Gott zurückkäme.

Ich denke, dass selbst der ungläubigste Skeptiker beeindruckt sein sollte von diesem schier unglaublich begünstigendem Zufall, dass Cortez ausgerechnet am exakt richtigen Tag und genau an der richtigen Stelle an Land ging. 
    Ohne diesen Zufall, der natürlich keiner gewesen ist, wäre die Geschichte Amerikas vermutlich anders verlaufen. Denn Montezuma war ob der geglaubten Unabwendbarkeit des Schicksals wie gelähmt, so dass die Spanier Zeit hatten Koalitionen zu schmieden und bis zur Hauptstadt der Azteken vorzudringen. Eine echte Gegenwehr der Azteken setze erst dann ein als fast alles schon zu spät war.