Dienstag, 26. August 2014

Wundersames aus dem Leben des heiligen Benedikts



Papst Gregor der Grosse (540-604) schrieb ein Buch über Leben und Wunder der Kirchenväter. Unter Anderem berichtete er über das Leben des heiligen Benedikt (480-547). Der hatte sich drei Jahre lang in eine einsame Höhle zurückgezogen gehabt und dort durch Askese und Geisselung seine leiblichen Begierden abzutöten versucht. Dann änderte ein Ereignis seine Lebensbahn. Aber lassen wir Papst Gregor zu Wort kommen: 

Nicht weit entfernt lag ein Kloster, dessen Abt gestorben war, und der ganze Konvent kam zu dem ehrwürdigen Benedikt und bat ihn inständig, er möge sein Vorsteher werden. Lange weigerte und sträubte er sich und sagte ihnen voraus, daß seine Lebensweise mit der ihrigen nicht harmonieren werde. Schließlich aber gab er auf ihr Bitten nach und sagte zu.
    Als er dann im Kloster über die Beobachtung der Regel wachte und keiner mehr wie früher durch unerlaubte Handlungen vom Weg des klösterlichen Lebens nach rechts oder links abweichen durfte, gerieten die Brüder in wahnsinnige Wut und klagten sich selbst an, daß sie ihn gebeten hatten, ihr Vorsteher zu werden; denn ihr verkehrter Sinn stieß sich an dem Muster seiner Geradheit.
     Da sie also sahen, daß ihnen unter ihm Unerlaubtes nicht mehr erlaubt war und es ihnen wehe tat, den gewohnten Weg zu verlassen, und es sie hart ankam, daß sie gezwungen würden, in ihrem alten Geist Neues zu betrachten, wie denn das Leben der Guten den bösen Sitten allezeit unbequem ist, unterstanden sich einige, über seinen Tod zu verhandeln, und taten ihm der Verabredung gemäß Gift in den Wein.
      Als nun das Glas, in welchem sich der Gifttrank befand, nach Klostersitte dem Abte, während er bei Tisch war, zur Segnung gebracht wurde, erhob Benedikt die Hand und machte das heilige Kreuzzeichen darüber, und das Glas, das doch weiter weggehalten wurde, zersprang auf dieses Zeichen hin; es zersplitterte so, wie wenn er auf den Todesbecher einen Stein geworfen und nicht das Kreuz darüber gemacht hätte.
     Sofort erkannte der Mann Gottes, daß der Becher einen Todestrank enthalten hatte, weil er das Zeichen des Lebens nicht ertragen konnte, erhob sich auf der Stelle, ließ die Brüder zusammenkommen und sprach zu ihnen mit sanfter Miene und ruhigen Herzens: „O Brüder, Gott der Allmächtige habe Erbarmen mit euch, warum habt ihr so etwas an mir tun wollen? Habe ich es euch nicht zuvor gesagt, daß meine und eure Sitten durchaus nicht zusammenpassen? Gehet und suchet euch einen Abt nach euren Sitten, denn mich könnt ihr von nun an nicht mehr haben.”
      Hierauf kehrte er an die Stätte seiner lieben Einsamkeit zurück und wohnte allein in sich unter den Augen des himmlischen Zuschauers. 

Diese wundersame Errettung vor dem Gifttode blieb aber nicht das einzige Wunder in seinem Leben. Gregor berichtete auch noch voneiner erfüllten Prophetie, die Benedikt dem Gotenkönig Totila gegeben hatte, nachdem der ihn zuvor erfolglos durch einen getürkten Ersatzmann zu täuschen versucht hatte:
Hierauf begab sich Totila selbst zu dem Manne Gottes. Als er ihn von weitem sitzen sah, wagte er nicht, sich ihm zu nähern, sondern warf sich zur Erde nieder. Zwei- bis dreimal sagte ihm der Mann Gottes: „Stehe auf!” Aber er wagte nicht, sich vor ihm vom Boden aufzurichten.
    Da würdigte sich Benedikt, der Diener Jesu Christi, in eigener Person zum König hinzugehen, hob ihn vom Boden auf, hielt ihm vor, was er begangen hatte, und sagte ihm mit wenigen Worten alle seine Geschicke voraus. Er sprach: „Viel Böses tust du, viel Böses hast du getan. Laß endlich einmal ab von deiner Bosheit! Ja, du wirst in Rom einziehen, über das Meer setzen, neun Jahre regieren und im zehnten sterben.”
     Als der König dies hörte, erschrak er sehr, bat ihn um sein Gebet, entfernte sich und war von dieser Zeit an weniger grausam. Nicht lange darauf zog er in Rom ein und begab sich nach Sizilien; im zehnten Jahre seiner Regierung aber verlor er durch Gericht des allmächtigen Gottes die Herrschaft zugleich mit dem Leben. 

Auch seinen eigenen Todestag soll Benedikt exakt vorausgesagt haben.

 

Mittwoch, 13. August 2014

Das Wunder von Kunersdorf



 Schlacht bei Kunersdorf (Historiengemälde)

Ich verkündige Ihnen das Mirakel des Hauses Brandenburg. In der Zeit, da der Feind die Oder überschritten hatte und eine zweite Schlacht hätte wagen und den Krieg beendigen können, ist er von Müllrose nach Lieberose marschiert.“ (Friedrich der Grosse in einem Brief an seinen Bruder Heinrich)

Im Jahre 1759, im vierten Jahre des siebenjährigen Krieges zwischen Preussen und dem Hause Habsburg, war er bei Kunersdorff zu einer unnötigen und heftigen Niederlage der Preussen gekommen. Entgegen den Rat seiner Generäle und trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit hatte Friedrich der Grosse am Abend eines Unentschieden verlaufenen Kampftages zum entscheidenden Angriff blasen lassen.
    Seine Armee wurde vernichtend geschlagen, Friedrich selber entging nur knapp dem Tode. Zwei Pferde wurden unter ihm weggeschossen und eine kleine goldene Tabakdose verhinderte das Eindringen einer Kugel in sein Herz. Zuletzt bewahrte ihn das heldenhafte Eingreifen des Rittmeisters von Prittwitz vor der Gefangennahme. Es war als ob Jemand eine schützende Hand über ihn gehalten hätte.

Aber was nütze es, wenn er überlebt, aber seine Erzfeindin Maria Theresia über ihn triumphiert hatte. Er fiel in tiefe Depressionen und beschloss seinem Leben ein Ende zu setzen. In seinem Testament verfügte er, dass sein Bruder Heinrich und ein General Finck die Heeresleitung übernehmen sollte. Wobei es ein wirkliches Heer gar nicht mehr gab. Nur noch "Restbestände" vorhanden waren.
    Nach vier Tagen allerdings änderte er seine Meinung wieder, den das befürchtete Nachsetzen des österreichisch-russischen Heeres war ausgeblieben. Aus unerfindlichen Gründen waren sich die österreichischen und russischen Generäle uneinig über das weitere Vorgehen, mit dem Ergebnis, dass beide Armeen sich zurückzogen und diese Riesenchance ungenutzt ließen.

Dies erinnert sehr an das völlig unverständliche Zögern Hannibals nach einem entscheidenden Sieg gegen eine römische Armee. Der Weg nach Rom war frei, aber Hannibal ließ diese Chance ungenutzt. Die Römer formierten unter Scipio den Jüngeren eine neue und schlagkräftige Truppe, und schlugen Hannibal in Karthago schließlich vernichtend.
   Dass Friedrich der Grosse und Preußen allerdings den siebenjährigen Krieg überstanden, bedurfte noch eines zweiten Wunders. Zwar hatte auch nach der Niederlage zu Kunersdorf ein neues Heer gebildet werden können, aber 1762 schien eine endgültige Niederlage unvermeidlich. Da starb überraschend Katharina die Grosse und ihr Nachfolger Zar Perter III, ein Bewunderer Friedrichs, bot einen Friedensvertrag an. Damit hatte Österreich seinen wichtigsten Verbündeten verloren und bot ebenfalls Friedensverhandlungen an.

Einige werden behaupteten, dass Friedrich der Grosse einfach "Glück" gehabt hat. Ich denke, dass lediglich der Wille des großen WELTENLENKERS erfüllt hat. Was ER wollte, ist am Ende zustande gekommen. Preussens Weg zu einer europäischen Grossmacht stand nun nichts mehr im Wege.