Dienstag, 21. Oktober 2014

Augustinus und die geschenkte Gewissheit


Augustinus (354 - 430) ist sicher einer der bedeutendsten Lehrer des Christentums gewesen. Und zwar einer mit einem echten persönlichen Bekehrungserlebnis. Es soll sich nach seinem eigenen Bekunden – in Kurzform – wie folgt zugetragen haben. 
    Schon früh war der junge Augustin durch seine Mutter Monica mit dem christlichen Gedankengut vertraut gemacht worden, allerdings ohne erkennbare Wirkung. Sinnliche Freuden und das philosophische Streben nach Erkenntnis waren viele Jahre die beiden wichtigsten Antriebfedern seines Lebens.
   
Im Alter von 33 Jahren war er allerdings dann an einem Punkt angelangt, wo er die christliche Lehre theoretisch für richtig hielt. Aber ihm die letzte Gewissheit fehlte und er überdies es als unmöglich ansah, das Gebot sexueller Keuschheit halten zu können. 
    Eines Tages, als ihn wieder einmal seine eigene Unentschiedenheit und Unzulänglichkeit in die Verzweifelung trieb, brach er in Tränen aus. Und er begab sich in den Garten um dort nachzudenken und zu beten. Plötzlich hörte er aus dem Nachbarhaus eine helle Knabenstimme singen: „Nimm und lies!“
     Wie einem übersinnlichen Befehl folgend griff er nach einer auf dem Tisch liegenden Bibel und schlug sie auf. Und sein Blick fiel auf : … ziehet den Herrn Jesus Christus an und pfleget nicht die Lüste des Fleisches!“ Ein Satz, der ihn bis ins Mark traf. War hier doch sein Problem auf den Punkt gebracht und gleichzeitig auf die heilende „Medizin“ verwiesen. 
     Im gleichen Moment „strömte das Licht der Sicherheit in mein Herz ein“, schrieb er in seinen Bekenntnissen. Aus dem Zweifler war von Stund an ein gläubiger Christ geworden und zwar einer, „der nun auch kein Weib mehr begehrte“. Und dessen Weg zu seiner eigentlichen großen Bestimmung, ein Lehrer der Christen- und Menschheit zu werden, freigelegt war.

Natürlich kann man solchen Erweckungs- oder Bekehrungserlebnissen skeptisch gegenüber bleiben. Sie als eine völlig überzogene Deutung eines gestressten, überreizten Menschen abtun. Aber wer es selbst erlebt hat, wenn so ein Wort des Herrn einen unmittelbar trifft – und ich gehöre zu diesen Menschen – der kann recht gut nachvollziehen, was damals in jenem Garten des Augustin passiert ist. Wenn das Wort des HERRN einen wirklich trifft, bleiben erst einmal keine Fragen mehr offen. Die Zweifel haben sich dann in eine geschenkte Gewissheit verwandelt.

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